Beiträge von FlyChris

    Also Grundsätzlich ist das Verständnis von masteralf richtig.

    Gerechnet wird mit der Durchschnittsgeschwindigkeit.

    Der Durchschnittsverbrauch ist dann die andere Seite.

    Mein Diagramm bzw. Berechnung bezieht sich daher eben gerade nicht auf die Durchschnittsgeschwindigkeit, weil es sich ja auch nicht um ein definierte Strecke handelt die betrachtet wird, sondern jeweils um die gerade aktuell gefahrene Geschwindigkeit. Also wenn ich z.B. jetzt gerade 130 km/h fahre, dann habe ich praktisch eine "virtuelle Reisegeschwindigkeit" von 103km/h. Wenn ich aber 10min lang 110km/h fahre und und dann für 10min 150km/h, dann habe ich eben gerade nicht die gleiche Reisegeschwindigkeit, als wenn ich konstant 130km/h gefahren wäre, sondern deutlich weniger. Es bleibt daher leider dabei: deutlich mehr als 130km/h zu fahren ergibt auf Langstrecke eigentlich zu keinem Zeitpunkt wirklich Sinn - aber es muss ja auch nicht immer alles sinnvoll sein, manchmal zählt vielleicht auch der Spaß :)

    Nun, mindestens die Tabelle von Unendlich hatte ich so verstanden, dass es sich um Durchschnittsgeschwindigkeiten handelt. Und für einen 130er Schnitt über 500 km und mehr muss man echt schon recht zügig unterwegs sein. 😉

    Ich fürchte, so einfach kannst Du das leider nicht rechnen. Wenn Du die Hälfte der Zeit 160 fährst und die andere 100 (also im Schnitt 130), landest Du garantiert nicht bei einem Verbrauch von unter 30 kWh. Oder andersherum: wenn Du den "130er Verbrauch" erreichen willst, darfst Du auch nicht schneller fahren (zumindest nicht längere Zeit).

    Schön anhand der Berechnungen zu sehen, was ich mir auch schon häufiger überlegt habe: bei Fahrzeugen mit guter Ladeleistung und tendenziell eher kurzen Ladezeiten kann es gut sein, dass man für höhere Geschwindigkeiten in der Praxis gar nicht so arg bestraft wird. Das, was man durch zusätzliche Stopps an Zeit verliert, gleicht man im Idealfall durch kürzere Gesamtfahrzeiten wieder aus.

    Das hängt davon ab, was Du als "höhere Geschwindigkeit" definierst. Es wird ja schon ziemlich deutlich, dass man ab ca. 130km/h auf Langstrecke die Reisezeit durch "schneller fahren" nicht mehr signifikant verkürzen kann. Ob man das jetzt als höhere Geschwindigkeit ansieht ist sicher sehr individuell :)


    Denkt man das weiter und schaut sich die nächste Generation der BEVs an (effizientere Antriebe und deutlich höhere Ladeleistungen), dann dürften Diesel-Dieter & Co. schon bald die Argumente ausgehen… 😉


    Ich fürchte, das Argument wird bleiben, denn das lautet ja meist ungefähr (nur leicht überspitzt) "ich fahre aber doch 15x im Jahr von Hamburg an den Chiemsee und zurück und das immer nachts mit konstant 180km/h und ohne eine Pause zu machen - das dauert mit einem EV viel zu lange". Dagegen kannst Du schlecht argumentieren, denn in dem Szenario (egal wie unrealistisch) verlierst Du natürlich immer mit dem EV.

    Die Unterschiede sind marginal, ich hatte im Prinzip 5 Minuten Rüstzeit kalkuliert.

    Du hast den Verbrauch bei 150 km/h etwas niedriger angenommen.


    Verbrauch und Rüstzeit sind die Faktoren, die das Ganze oberhalb der 130 km/h dann sehr schnell kippen lassen.

    Ich hatte auch mal mit etwas anderen Werten gerechnet (10min Rüstzeit, Lade-kW mehr oder weniger, Verbrauchskurve leicht anders, usw.) aber das Ergebnis sieht in der Tat immer in etwa gleich aus - es gibt einen deutlich "Sweet Spot" bei ca. 120-130km/h.

    Ich hab aus Spaß und Interesse das Thema nochmal etwas anders betrachtet und berechnet, wie sich die effektive Reisegeschwindigkeit bei unterschiedlichen Fahrgeschwindigkeiten entwickelt und das dem Verbrauch gegenübergestellt. Dabei bin ich jeweils davon ausgegangen, dass man sich im Bereich 20%-80% SoC bewegt und die verbrauchte Energie unterwegs auch 1:1 wieder aufgeladen wird, d.h. zu der reinen Fahrzeit wird die Ladezeit (plus "Rüstzeit" pro Ladevorgang) jeweils hinzuaddiert und daraus die potentielle "Reisegeschwindigkeit" ermittelt. Die Herangehensweise betrachtet explizit nicht, dass man auf kürzeren Strecken im Zweifel gar nicht laden müsste, bezieht sich also in erster Linie auf Langstrecken.

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    Hi, Danke erstmal! Das Ergebnis würde ich so interpretieren: ab ca. 120-130km/h kommt man nicht mehr schneller an, der Verbrauch steigt allerdings extrem. Insofern läge der Sweet Spot dann tatsächlich ungefähr dort. Bei deiner Berechnung sind die Ladestopps aber m.E. zu optimistisch berechnet, denn zum einen wird man es gerade bei hohem Verbrauch selten schaffen, bei 10% eine Ladesäule zu finden und daher wahrscheinlich etwas früher einen Stopp einplanen müssen. Zum anderen musst Du auch bei kurzen Ladestopps die "Rüstzeit" mit einberechnen, d.h. auch wenn ich nur 20kWh laden muss um ans Ziel zu kommen, brauche ich in der Regel mehr als 10min für den Stopp (zur Säule fahren, Parken, Einstöpseln, zurück auf die Autobahn, etc.). ABRP rechnet daher z.B. bei jedem Ladestopp (egal wie viel kWh) eine feste Zeit oben drauf.

    Aber inzwischen schließe ich mich der Meinung von Amiga99 an: „Es macht doch keinen Spaß, ständig auf den Verbrauch zu achten.“


    Beim nächsten Mal bin ich die gleiche Strecke mit 130–140 km/h ganz entspannt gefahren und kam nach nur 7 Minuten Ladepause am Ziel an. Die HPCs sind mittlerweile fast überall verfügbar.


    Also: Gas runter und die 400 PS genießen – meiner Meinung nach :)

    Es ging nicht um die Frage, welche Maximalgeschwindigkeit wir gerne allen EV9 Fahrern verbindlich vorschreiben würden, um ihnen mal ordentlich den Spaß zu verderben - ihr könnt doch alle so schnell fahren wie ihr wollt.


    Die Frage des Thread-Erstellers war "welche Geschwindigkeit einen idealen Wert darstellt". Damit meint er ziemlich sicher nicht, bei welcher Geschwindigkeit man den meisten Spaß hat (das darf und muss jeder für sich selbst beurteilen), sondern welche Geschwindigkeit auf Langstrecke unserer Erfahrung nach am effizientesten ist. Wenn euch das Ergebnis bzw. die Antworten darauf zu wenig Fahrfreude vermitteln, dann ignoriert es doch einfach und fahrt so schnell wie ihr wollt :)

    Ich würde die Fragestellung eher so interpretieren:

    Mit welcher Geschwindigkeit sollte ich fahren um inklusive Ladestopps die geringste Zeit zu benötigen?

    Also quasi: 80% fahren bis 20% Laden bis 80% und für diesen Zyklus die optimale Geschwindigkeit um möglichst viele km in möglichst kurzer Zeit zurückzulegen.

    Ja, natürlich, das ist (für die meisten zumindest) doch die zentrale Frage bei der Routenplanung: wie komme ich bei einer geplanten Strecke möglichst (zeit-)effizient ans Ziel. Das ist ja auch das, was alle Routenplaner als primäres Optimierungsziel haben und spezielle EV-Routenplaner wie ABRP schlagen Dir dann in der Tat sogar manchmal explizit vor, auf einem bestimmten Abschnitt eine Geschwindigkeit XY nicht zu überschreiten, weil es sonst in Summe länger dauern würde wegen zusätzlicher Ladestopps.

    Warum kaufe ich mir ein Auto mit fast 400 PS und mache mir dann Sorgen über den Verbrauch?

    ...ich mache mir ähnlich wie der Thread-Ersteller Gedanken (nein, keine Sorgen) über den Verbrauch, weil ich auf Langstrecke auch gerne halbwegs effizient - vor allem zeit-effizient, aber das ist beim EV auf nunmal blöderweise eng mit dem Verbrauch verknüpft - unterwegs sein möchte. Was das mit der PS-Zahl zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht, aber die ist auch so ziemlich das letzte, weswegen ich dieses Auto fahre :-).

    Ich habe gerade nachgeschaut, wie viel ich bei meiner Fahrt nach Irland (Schweiz, Frankreich, England, Irland) benötigt habe. Ich bin dabei immer 110 gefahren (Elsass darf man sowieso nicht mehr, England auch nicht) und verbrauchte zwischen 20.3 - 22.8 kWh. 99.6 / 22.8 = 436km (100-0%), 100 auf 15% = 368km, das was ich oben geschrieben habe (gut, 2km mehr waren es oben).


    Als ich im Mai nach Oschersleben fuhr, waren es so um die 130. Damit hatte ich zwischen 27.3-30.2 kWh auf den entsprechenden Abschnitten).

    Ja, dann passt das auch zu meinen Erfahrungen, 22-23kWh/100km bei 110km/h und 26-28kWh bei 120-125km/h klingt realistisch.